Folgen durch Hochwasser oder Starkregen zählen zu jenen Naturereignissen, die in Salzburg besonders in den Sommermonaten, wenn es vermehrt zu Starkregen kommt auftreten können. Die Zunahme dieser Fälle ist laut Experten insbesondere auf den Klimawandel zurückzuführen. Mittlerweile gibt es in Salzburg ein Drittel mehr Tage mit Starkregen. In den vergangenen zehn Jahren wurden über den Katastrophenfonds des Landes 13.000 Fälle abgearbeitet. In Summe wurden dabei 86 Millionen Euro an Beihilfen für die Salzburgerinnen und Salzburger bewilligt. Der Gesamtschaden für diese Fälle summiert sich auf 141,3 Millionen Euro.
Das Hochwasserrisiko ist im Bundesland Salzburg regional unterschiedlich ausgeprägt. In bestimmten Regionen des Bundeslandes besteht ein erhöhtes Risiko für Überflutungen, Murenabgänge und Hangrutschungen. Der Zivilschutzverband empfiehlt daher allen Bürgerinnen und Bürgern, sich über die Gefährdungslage ihrer Wohnumgebung zu informieren und individuelle Schutzvorkehrungen zu treffen.
„Der Schutz der Bevölkerung vor Naturereignissen steht für uns an oberster Stelle. Daneben kann sich jede und jeder selbst – und auch andere – schützen. Wer sich rechtzeitig informiert, vorbereitet und gemeinsam mit Nachbarn vorsorgt, handelt verantwortungsvoll. Als Land Salzburg stehen wir in Krisensituationen verlässlich an der Seite der Menschen – wir lassen niemanden zurück“, so LR Dipl. Ing. Dr. Josef Schwaiger Präsident des Salzburger Zivilschutzverbandes.

Josef Schwaiger Credit_Niki Faistauer
Vorbereitung schützt – Hochwasserfitness beginnt mit Bewusstsein
Die Grundlage jeder Schutzmaßnahme ist das Wissen um die eigene Gefährdungslage. Wer sich fragt: „Wie hoch ist das Risiko an meinem Wohnort? Wie könnte Wasser in mein Gebäude gelangen? Habe ich Vorsorge getroffen? Wer hilft im Notfall – und wem kann ich helfen?“, macht bereits den ersten Schritt in die richtige Richtung. Doch mit der reinen Information ist es nicht getan – entscheidend ist, wie daraus Handeln entsteht. Der Zivilschutzverband empfiehlt folgende Maßnahmen:
- Schwachstellen am Haus identifizieren (Kellerfenster, Kanäle, Türen) und bauliche Schutzvorrichtungen dagegen installieren (z. B. Rückstauklappen). Ratsam ist es auch eine Hochwasserausrüstung griffbereit zu halten.
- Nutzung von gefährdeten Räumen anpassen, das heißt keine Lagerung von wichtigen Dingen und Gegenständen im Keller oder in Hochwasser gefährdeten Bereichen.
- Den eigenen Versicherungsschutz überprüfen. Hier ist es wichtig auf mögliche Klauseln/Bedingungen zum Thema Hochwasser, Überschwemmung Wassereintritt etc. zu achten.
- Einen persönlichen Notfallplan erstellen und Verhaltensregeln für den Ernstfall kennen, sowie einüben. Gegebenenfalls sich mit den Nachbarn absprechen, wie gemeinsam Hilfe organisiert werden kann.
- Auf aktuelle Wetter- und Warnlagen achten, um im Ernstfall schnell regieren zu können (z. B. GeoSphere Austria).
Rasches und richtiges Handeln bei einem Hochwasser
Ein Hochwasser kommt oft schneller als erwartet – besonders bei Starkregen kann sich die Lage innerhalb weniger Stunden drastisch verändern. Hier sind eine Tipps für richtige Verhaltensweisen im Ernstfall:
- Wichtig ist zuallererst Ruhe bewahren. Jedes Hochwasser verläuft anders! Ziehen Sie keine Rückschlüsse aus vergangenen Ereignissen.
- Radio- und Fernsehmeldungen verfolgen. Achten Sie auf die Anweisungen der Behörden und auf etwaige Lautsprecherdurchsagen vor Ort. Beachten Sie auch mögliche Sirenensignale und AT-Alert Aussendungen.
- Vermeiden Sie den Aufenthalt in Kellern oder Tiefgaragen und bringen Sie Fahrzeuge rechtzeitig aus gefährdeten Zonen
- Halten Sie Abstand zu Uferbereichen und begeben Sie sich generell nur im Notfall außer Haus
- Schalten Sie Strom, Gas und Wasser rechtzeitig ab und halten Sie ihr Notgepäck und wichtige Dokumente für eine mögliche Evakuierung griffbereit.
- Eine durchdachte Notfallausrüstung kann im Krisenfall entscheidend sein. Dazu zählen Batteriebetriebenes Radio, Taschenlampe, Powerbank, Gummistiefel/Wathose, Schutzkleidung, Werkzeug, Hygieneartikel, Notvorrat (Lebensmitteln, Trinkwasser), Medikamente, Erste-Hilfe-Set, Smartphone/Kamera zur Dokumentation.
- Unterstützen Sie andere Menschen in Ihrer Umgebung. Eine gut vernetzte Nachbarschaft kann viel bewirken – sei es durch gemeinsame Maßnahmenplanung, Hilfsangebote oder einfach durch Aufmerksamkeit füreinander.
Feuerwehr: Lebensrettung hat Vorrang
Die Feuerwehren im Land Salzburg leisten bei Hochwasserlagen enorme Arbeit – dennoch sind ihre Kapazitäten begrenzt. In der akuten Phase liegt der Fokus auf der Rettung von Menschen und Tieren, der Absicherung kritischer Infrastrukturen sowie dem allgemeinen Ortsschutz. Technische Hilfeleistungen bei Sachschäden erfolgen, sobald es die Lage zulässt.
Nach dem Hochwasser: Besonnen bleiben, systematisch handeln
Ist der Ernstfall eingetreten, gilt: Sicherheit geht vor. Dokumentieren Sie Schäden mit Fotos, melden Sie diese Ihrer Versicherung. Reicht diese nicht aus, ist ein Ansuchen beim Katastrophenfonds des Landes Salzburg zu tätigen. Achten Sie auf Ihre Gesundheit – z. B. durch das Tragen von Schutzhandschuhen und Hygienemaßnahmen.
