- Allgemein
- 10 Tipps, die Ihnen helfen „hochwasserfit“ zu werden
- Wie entsteht ein Hochwasser?
- Gefahren von Hochwasser
- Vorsorge
- Was tun bei Hochwasser?
- 10 Tipps zum richtigen Verhalten im Hochwasserfall
- 10 Dinge, die Sie über den Feuerwehreinsatz bei Hochwasser wissen sollten
- Nach der Flut
- Tipps zur Schadensbeseitigung
Allgemein
Hochwässer und Überflutungen – damit verbunden Muren, Erdrutsche, Felsstürze – zählen zu jenen Katastrophen, die in Österreich regelmäßig auftreten.
Hochwasser sind natürliche Ereignisse. Durch die zunehmende Nutzung der gewässernahen Bereiche – an Flussufern und nahegelegenen Überschwemmungsgebieten – werden aus solchen natürlichen Ereignissen aus der Sicht des Menschen Naturkatastrophen, auf die man vorbereitet sein sollte.
Bei starkem kontinuierlichem Niederschlag und dementsprechend hoher Niederschlagsmenge kann es bei den Gebieten entlang der Donau und ihrer Zubringer, bei anderen Flüssen und Bächen, aber auch an bisher unerwarteten Stellen zu Hochwasser kommen.
10 Tipps, die Ihnen helfen „hochwasserfit“ zu werden
- Überprüfen Sie die Hochwassergefährdung Ihrer Liegenschaft
- Überlegen Sie wie Wasser in Ihr Haus eindringen könnte
- Setzen Sie bauliche Vorsorgemaßnahmen
- Legen Sie sich eine Hochwasserausrüstung zu
- Passen Sie die Nutzung Ihres Hauses an die Hochwassergefährdung an
- Erstellen Sie Ihren persönlichen Maßnahmenplan
- Organisieren Sie Nachbarschaftshilfe
- Klären Sie Ihre Risikovorsorge ab (Versicherung, Rücklagen)
- Seien Sie achtsam in Bezug auf Niederschlags- & Unwetterwarnungen
- Lernen Sie das richtige Verhalten im Hochwasserfall
Achtung: Alle in der Folge angeführten baulichen und sonstigen Vorsorgemöglichkeiten dienen nur der Information! Jede konkrete Ausführung ist mit einem Fachmann abzusprechen bzw. durch diesen auszuführen!
Wie entsteht ein Hochwasser?
Vereinfacht kann man sagen: Ein Hochwasser kommt aus einem Gewässer (z.B. Fluss), Starkregen kommt vom Himmel (Niederschlag). Starkregen kann beinahe überall auftreten. Hochwasser kann immer nur aus Gewässern kommen.
Grundsätzlich hat jedes Hochwasser seine individuellen Eigenschaften. Kein Hochwasser gleicht dem anderen. Sie werden vor allem davon beeinflusst, wo und wann Starkregenereignisse auftreten. Außerdem hängen der Verlauf und die Höhe des Hochwassers stark von den Bedingungen ab, die unmittelbar vor dem Regen auftreten, wie etwa die Feuchtigkeit des Bodens, die Schneemenge und die Temperatur.
Es gibt verschiedene Faktoren, die dazu führen können, dass das Wasser schneller in die Flüsse fließt und Überflutungen wahrscheinlicher werden. Dazu gehören Bauprojekte wie Straßen, Parkplätze, Skipisten und Forststraßen, die den Boden versiegeln und das Wasser schneller abfließen lassen. Ebenso tragen die Bebauung von Flächen, Straßenbau und das Aufschütten von Erde dazu bei, dass weniger Platz für das Wasser bleibt.
Auch die Landwirtschaft kann den Boden verändern, indem schwere Maschinen den Boden verdichten oder durch Düngemittel die Bodenstruktur beeinflusst wird. All diese Maßnahmen führen dazu, dass Regenwasser schneller in die Bäche und Flüsse gelangt. Auch der Betrieb von Wasserkraftwerken an Flüssen und ihren Nebenflüssen haben Einfluss auf die Wirkungsweisen etwaiger Hochwasser.
Gefahren von Hochwasser
Es ist wichtig, sich der Gefahren von Hochwasser bewusst zu sein und Vorsichtsmaßnahmen zu treffen, um sich selbst, Ihre Familie und Ihr Eigentum zu schützen, wenn Sie in Gebieten leben, die von Hochwasser bedroht sind. Dies kann die Überwachung von Hochwasserwarnungen, die Einrichtung von Notfallplänen und die Beachtung der Anweisungen der örtlichen Behörden umfassen.
Vorsorge
Die einfachste und gleichzeitig wirksamste planerische Maßnahme ist es, außerhalb des Einwirkungsbereiches des Hochwassers zu bauen. Hierzu zählen Möglichkeiten wie:
- Bauen außerhalb hochwassergefährdeter Gebiete,
- Bauen in erhöhter Lage,
- Verzicht auf Kellergeschosse,
- Gründung des Gebäudes auf Stützen.
Wird ein Gebäude auf Stützen errichtet, besteht bei ausreichender Vorwarnzeit die Möglichkeit, den überbauten Raum für untergeordnete Zwecke zu nutzen (z. B. Parkraumnutzung; keine Lagerungen). Auf die Zugänglichkeit des Gebäudes ist durch Stege, höher gelegene Notausgänge (große Fenster, Balkontüren) etc. zu achten.
Sind die vorher genannten Möglichkeiten nicht anwendbar, sind weitergehende Vorkehrungen zu treffen. Für die Gebäudestandsicherheit sind Auftrieb, Wasserdruck, Strömungsdruck, Erosion und Feinteilausspülung maßgeblich. Detaillierte Informationen und Tipps zur Absicherung von Gebäuden im Falle eines Hochwassers finden Sie in unserem „SAFETY-Ratgeber Hochwasser“.
Ausrüstungsliste für den Selbstschutz bei Hochwasser
Hier finden Sie eine Liste an Gegenständen, die während und nach einem Hochwasser nützlich sein können. Achten Sie darauf, dass Selbstschutz in Krisenfällen immer eine individuelle Angelegenheit ist.
Was ist in Ihrer Situation wichtig, sollte es zum Ernstfall kommen?
Vorbereitung
- Notvorrat (sehen Sie hierzu auch unsere Themenseite Vorrat)
- Hausapotheke (sehen Sie hierzu auch unsere Themenseite Haushaltsapotheke)
- Kommunikationsmittel im Hochwasserfall (z.B. Batterieradio, Powerbank für das Smartphone)
- Taschenlampen oder andere Ersatzbeleuchtung
- Gas-, Camping- und andere Ersatzkocher
- Ersatzheizung – Radiatoren, Heißluftgebläse oder Gasstrahler
- Feuerzeug, Streichhölzer und Dosenöffner
- Notrufsignalgeber: Blinklampe, Signalhupe
Während einem Hochwasser
- Korb oder andere Behälter mit Seil
- Leiter oder Strickleiter
- Wathose und Gummistiefel
- Behälter für schützenswerte Gegenstände
- Material zum Hochbocken und Hochlagern
- Kunststofffolien und Abdeckplanen
- Material zum Verschließen von Gebäudeöffnungen
- Schwimmweste
Nach einem Hochwasser
- Gummi- und Arbeitshandschuhe
- Schrubber, Kübel, Wasserschieber, Lappen etc.
- Pumpen und Zubehör
- Pumpenschläuche
- Wasserschläuche für die Reinigung nach dem Hochwasser
- Verlängerungskabel
- Hautschutzcreme
- Zusätzliche Beleuchtung
- Isolierband, Klebeband, Draht, Bindfaden und Seile
- Handwerkzeug und Kleinmaterial
- Chemietoilette oder Behelfsklo
Notgepäck
Selbst wenn die Zeit reichen sollte, beispielsweise bei einer Evakuierung noch einige Dinge einzupacken – es ist schwer, in einer stressigen Situation an alles zu denken. Planen Sie lieber vor. Berücksichtigen Sie auch die Möglichkeit, dass es längere Zeit dauern könnte, bis Sie Ihre Wohnung wieder betreten können. Vielleicht müssen Sie erst in eine Notunterkunft oder bei Bekannten unterkommen. Das Notgepäck soll helfen, die ersten Tage außer Haus zurechtzukommen. Oberste Grundregel: Nehmen Sie für jedes Familienmitglied nicht mehr mit als in einen Rucksack passt. Ein Rucksack ist praktischer als ein Koffer, da Sie beide Hände frei haben.
- Persönliche Medikamente
- Erste-Hilfe-Material
- batteriebetriebenes Radio, Reservebatterien
- Verpflegung für 2 Tage in staubdichter Verpackung
- Wasserflasche
- Essgeschirr und -besteck
- Dosenöffner und Taschenmesser
- Taschenlampe, Reservebatterien
- Schlafsack oder Decke
- Kleidung für ein paar Tage, auch Wetterschutzbekleidung
- Kopfbedeckung
- Arbeitshandschuhe
- Hygieneartikel (zum Beispiel Artikel für Monatshygiene, Windeln) für ein paar Tage
- Schutzmaske, behelfsmäßiger Atemschutz (auch zum Schutz bei Gefahr durch radioaktive oder chemische Stoffe)
- Fotoapparat oder Smartphone (um gegebenenfalls nach Rückkehr Schäden dokumentieren zu können)
- Dokumentenmappe
Dokumentenmappe
Eine Dokumentenmappe ist etwas sehr Individuelles. Es hängt von Ihren persönlichen Lebensumständen ab, welche Dokumente für Sie wichtig sind. Hier finden Sie einige Beispiele für Dokumenttypen, die in eine Dokumentenmappe gehören:
- Reisepass oder Personalausweis
- Geburtsurkunde
- Staatsbürgerschaftsnachweis
- Heiratsurkunde bzw. Scheidungsurkunde
- Meldezettel
- Sparbücher
- Zeugnisse
- Versicherungspolizzen
- Zertifikate und sonstige wichtige Urkunden
- Fotodokumentation der wertvollen Gegenstände
Was tun bei Hochwasser?
Zuallererst, Ruhe bewahren. Jedes Hochwasser verläuft anders! Ziehen Sie keine Rückschlüsse aus vergangenen Ereignissen und glauben sie keinen selbsternannten Prognostikern. Wichtig ist es, die Wetterlage zu verfolgen. Dafür am besten Radio- und Fernsehmeldungen verfolgen. Achten Sie auch auf etwaige Lautsprecherdurchsagen vor Ort.
Beachten Sie Anweisungen der örtlichen Behörden und setzen Sie angeordnete Maßnahmen pflichtbewusst um. Im Ernstfall hat jeder auch eine Verpflichtung gegenüber seinen Mitmenschen. Bleiben Sie am Laufenden über die Gefahrenlage – die Behörden informieren Sie regelmäßig.
Beachten Sie auch Sirenensignale (Achtung: Erfragen Sie, ob es Sonderregelungen in Ihrer Region gibt -> Beispiel: NÖ, Kamptal: „Wasseralarm“ 10 Minuten lang 10 Sekunden Dauerton und 5 Sekunden Pause.)
Bringen Sie Nutztiere aus der Gefahrenzone. Sichern Sie Kellertanks, technische Einrichtungen eventuell abmontieren. Es empfiehlt sich, elektronische Einrichtungen zu entfernen oder auszuschalten.
Straßen und Wege können überflutet sein. Begeben Sie sich nur im absoluten Notfall außer Haus (Sinnhaftigkeit von Ausfahrten überprüfen). Dabei auf Gefahr achten und erkennen (Aquaplaning, Treibgut, Steinschlag) – als sicher angesehene Verkehrswege können Lebensgefahr bedeuten. Beachten Sie auch die Gefährdung durch aufgestautes Treibgut.
Im Haus Abdichtungsmaßnahmen vorbereiten bzw. durchführen und Fahrzeuge aus der Garage / vom Abstellplatz an einen höher gelegenen Ort bringen. Haupthähne für Gas, Wasser, Strom abdrehen! Gegenstände, die nicht nass werden dürfen, aus dem Keller räumen!
Notgepäck griffbereit halten und die Eigensicherheit beachten!
Unterstützen Sie andere Menschen in Ihrer Umgebung. Nichtbetroffene sollen Betroffenen unaufgefordert helfen!
10 Tipps zum richtigen Verhalten im Hochwasserfall
- Meiden Sie Uferbereiche von Bächen und Flüssen!
- Bringen Sie Kinder in hochwassersichere Bereiche!
- Bleiben Sie im Haus und suchen Sie sichere Bereiche auf (z.B. Obergeschoss)!
- Wenden Sie Ihren persönlichen Maßnahmenplan an!
- Rufen Sie im Notfall die Feuerwehr, wenn Personen oder Tiere in Gefahr sind!
- Befolgen Sie die Anweisungen der Hilfskräfte!
- Halten Sie Ihr Notgepäck und wichtige Dokumente bereit!
- Es besteht Lebensgefahr in Kellern und Tiefgaragen!
- Es besteht Lebensgefahr beim Befahren von überfluteten oder teilüberfluteten Straßen!
- Bei Rettungsversuchen ist immer auf die Eigensicherung zu achten!
10 Dinge, die Sie über den Feuerwehreinsatz bei Hochwasser wissen sollten
- Feuerwehren können nach Elementarereignissen nicht überall zeitgleich sein
- Die größte Gefahr wird zuerst bekämpft
- Die Prioritätenabfolge lautet: Menschen- und Tierrettung, Ortsschutz und ggfs. Dammschutz, Sicherung kritischer Infrastruktur, Objektschutz, technischeHilfeleistung
- Feuerwehr & Bevölkerung ergeben im Zusammenwirken einen optimalen Ressourceneinsatz
- Bei größeren (Elementar-) Ereignissen sind die Kapazitäten der örtlichen Einsatzkräfte begrenzt. In solchen Fällen wird überörtliche Hilfe der Feuerwehren organisiert.
- Die Feuerwehr hilft Menschen dort, wo es gerade am dringendsten bzw. nötigsten ist
- Die Feuerwehr ist nicht für alle Probleme da und kann auch nicht alle Probleme lösen
- Die Feuerwehr ist ein Ehrenamt
- Die Feuerwehr ist kein Reinigungsdienst
- Die Feuerwehr ist keine Selbstverständlichkeit
Nach der Flut
Wenn Sie von Hochwasserschäden betroffen sind, gibt es einige wichtige Schritte, die Sie unternehmen sollten:
- Melden Sie den Schaden bei Ihrer örtlichen Gemeinde: Sie können den Schaden bei Ihrer Gemeinde formlos melden. Die Gemeinde wird dann die notwendigen Maßnahmen einleiten und eine Schadenskommission bilden, die sich die Schäden genau ansieht und aufzeichnet.
- Dokumentieren Sie den Schaden: Es ist sehr hilfreich, den Schaden so gut wie möglich zu dokumentieren. Dazu gehört das Festhalten von genauen Angaben wie Adresse, Datum und Uhrzeit des Schadens. Wenn es Zeugen gibt, fragen Sie nach ihren Namen und Adressen. Falls nötig, sollten Sie vor eventuellen Reparaturen Fotos von den Schäden machen. Diese Fotos können Ihnen später bei der Beantragung von Schadensersatz helfen.
- Melden Sie den Schaden Ihrer Versicherung: Sowohl Hausbesitzer als auch Geschädigte sollten so schnell wie möglich ihre Versicherung über den Schaden informieren.
Es ist wichtig, diese Schritte zu befolgen, um sicherzustellen, dass Ihr Schaden angemessen behandelt wird und Sie die notwendige Unterstützung erhalten.